Für ihre Arbeit zum Thema „Würdige Sterbebegleitung“ wurde Susanne Kiepke-Ziemes mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes ausgezeichnet. Auf dem Foto von links: Hannokarl Weishaupt (Diözesan-Caritasverband), Dieter Esser (Stiftung zur Unterstützung von Jugend und Alter), Susanne Kiepke-Ziemes, Caritas-Vorstand Christian Schrödter, Josef Ziemes, Caritas-Bereichsleiterin Jutta Hemmerich.Caritas / Balsen
Es war eine gelungene Überraschung: Während ihrer Verabschiedung im Viersener Haus der Caritas wurde Susanne Kiepke-Ziemes für ihre Arbeit zum Thema "Würdige Sterbebegleitung" mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes ausgezeichnet. Hannokarl Weishaupt, Vorsitzender des Caritasverbandes für das Bistum Aachen, überreichte die hohe Ehrung. "Zu einem würdevollen Leben gehört ein würdiger Abschied", sagte er. Susanne Kiepke-Ziemes habe Räume geschaffen, in denen Menschen füreinander da sein könnten. "Hoffnung braucht Hände und Herzen. Hoffnung braucht Menschen wie Sie", fügte Weishaupt hinzu.
Seit 2010 koordinierte Kiepke-Ziemes das Projekt "Würdige Sterbebegleitung", das der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen vier Jahre zuvor begonnen hatte. Damit baute die Caritas in ihren Pflegeeinrichtungen zukunftsfähige Strukturen auf, um Menschen in der letzten Lebensphase achtsam und respektvoll zu begleiten. Dazu gehören auch Kooperationen, etwa mit der ambulanten Hospizinitiative im Kreis Viersen. Möglich wurde das Projekt durch die Nettetaler Stiftung zur Unterstützung von Jugend und Alter, die es bis heute finanziell unterstützt und für weitere zwei Jahre fördern will.
In den vergangenen Jahren hat die Arbeit weit über die regionalen Grenzen hinaus gewirkt und einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, wie Caritas-Vorstand Christian Schrödter betonte. Susanne Kiepke-Ziemes habe das Projekt geprägt mit dem Herz am rechten Fleck, einem großen Erfahrungsschatz als Sozialarbeiterin und dem wissenschaftlichen Anspruch, eine fachlich fundierte Expertise zur Palliativpflege und Trauerarbeit zu entwickeln. So war sie maßgeblich am 2023 fertiggestellten Curriculum "Palliative Care für Soziale Arbeit" beteiligt - "ein wirklicher Meilenstein", so Schrödter. Darüber hinaus konzipierte sie bundesweite Standards für die Umsetzung der "Gesundheitlichen Versorgungsplanung" älterer Menschen mit. In den seit 2022 angebotenen "Letzte-Hilfe-Kursen" lernen An- und Zugehörige, was sie für Menschen am Lebensende tun können. Bereits 2010 etablierte Susanne Kiepke-Ziemes eine professionelle und an systemischen Grundsätzen orientierte Trauerarbeit für Hinterbliebene. Seither gibt es auch das Trauercafé, das monatlich in Viersen stattfindet.
"Keiner stirbt für sich allein": Zum Abschied hob Susanne Kiepke-Ziemes diesen Grundsatz ihrer Arbeit hervor. Viele seien beteiligt: Die Sterbenden selbst, An- und Zuhörige, aber auch Professionelle aus Medizin, Pflege, Sozialarbeit, Psychologie und Seelsorge. "Es braucht ein gutes Miteinander, eine klare, zugewandte Kommunikation und einen wachen Blick füreinander, damit in einmaligen, schweren Situationen Entlastung möglich wird", erklärte sie. Künftig wird sich Jutta Hemmerich, Caritas-Bereichsleiterin für die ambulante und teilstationäre Pflege, um die Themen "Würdige Sterbebegleitung" und Trauerarbeit kümmern.
Wissenschaftlich fundierte Fakten zum Thema Trauer erläuterte die Trauerforscherin Dr. Heidi Müller in einem Vortrag während der Abschiedsfeier. Trauer sei eine natürliche Reaktion auf einen bedeutsamen Verlust, erklärte sie: "Trauer ist kein Gefühl, sondern ein Anpassungsprozess an die veränderte Lebenssituation." Dazu könnten Angst, Freude, Hoffnung, Traurigkeit oder Wut gehören. Das Wichtigste für alle Trauernden sei das soziale Umfeld. "Auf je mehr Ressourcen die Menschen zurückgreifen können, desto geringer fällt der Stress über den Verlust aus", sagte Heidi Müller.
Mehr über das Projekt Würdige Sterbebegleitung und die Angebote des Caritasverbandes für Trauernde gibt es hier.