Gruppenbild mit Einhorn und Mitarbeiterinnen auf dem Jubiläumsfest der Caritas-Kita St. Christophorus (von links): Clown Nicole Willeke, Caritas-Vorstand Christian Schrödter, Lena Prell, Cornelia Kühler, Hanna Gütgens, „Einhorn“ Katrin Szalbach, Monika Biggemann und Leiterin Sandra Stevens.Caritas / Balsen
Vor Kurzem beschwerten sich die Kinder der integrativen Kita: Die Zahnpasta schmeckte ihnen nicht. "Also haben wir gemeinsam eine neue ausgesucht", berichtet Leiterin Sandra Stevens. Solche Themen werden jeden Montag in der "Kinderkonferenz" behandelt: Was soll es zu essen geben? Welchen Tischspruch oder welches Gebet suchen wir aus? Wer deckt den Tisch? Wer holt den Wagen mit dem Essen? Wer bringt ihn wieder weg?
"Wir legen großen Wert auf die Beteiligung der Kinder und Demokratiebildung von klein auf. Deshalb entscheiden die Mädchen und Jungen über den Tagesablauf und den Speiseplan mit", sagt Monika Biggemann, die die Kinderkonferenz leitet. Die schon etwas älteren Kinder können sagen, was sie möchten. Wer noch nicht sprechen kann oder die deutsche Sprache noch nicht beherrscht, kann sich anders äußern: Dafür gibt es Kärtchen mit Symbolen. Und mit den Kindern, die einen heilpädagogischen Förderbedarf haben, verständigen sich die Mitarbeiterinnen mithilfe von Gebärden.
38 Kinder besuchen die Kita St. Christophorus, die vor 20 Jahren von Oedt an die Eintrachtstraße nach Dülken gezogen ist. 16 Mädchen und Jungen haben einen besonderen Förderbedarf und werden zusätzlich heilpädagogisch und therapeutisch unterstützt. Der Caritasverband verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung in dieser Arbeit: Bis zum Umzug nach Dülken war der 1969 gegründete Kindergarten eine Einrichtung ausschließlich für Kinder mit einer geistigen oder Mehrfachbehinderung. Inzwischen arbeitet die Kita bereits seit Jahren nach einem inklusiven Konzept. Alle Kinder, ob mit oder ohne Behinderung, werden in altersgemischten Gruppen betreut. Zwölf Mitarbeiterinnen bilden das Team, zwei Auszubildende erlernen hier den Beruf der Erzieherin.
Kein Wunder also, dass Caritas-Vorstand Christian Schrödter die Förderung der Kinder als "ganz wichtigen Teil unserer Arbeit" im Caritasverband bezeichnet. Mit ihrem Konzept sei die Kita St. Christophorus ein Vorreiter des ab 2017 schrittweise in Kraft getretenen Bundesteilhabegesetzes gewesen. Schrödter verweist auch darauf, dass die Einrichtung in ihrer Eigenschaft als zertifiziertes Familienzentrum sehr zur Quartiersentwicklung im Dülkener Baugebiet "Auf dem Burgacker" beigetragen habe. "Als wir damals hier gestartet sind, standen viele Häuser in der Nachbarschaft noch gar nicht", sagt der Caritas-Vorstand.
Auf die Funktion als Familienzentrum geht auch Leiterin Sandra Stevens ein. "Die Eltern wünschen sich Eltern-Kind-Aktivitäten, und diesem Wunsch kommen wir gerne nach, wobei wir uns auf die Themen Ernährung, Bewegung und Freizeitgestaltung konzentrieren", sagt sie. So bietet das Familienzentrum St. Christophorus beispielsweise gemeinsames Kochen an. Im vergangenen Jahr haben Eltern und Kinder Mandeln selbst gebrannt. Dreimal im Jahr gestaltet ein Erlebnispädagoge spannende Aktivitäten.
Spannend war auch das Sommerfest mit vielen Attraktionen. Das reichte vom Eltern-Kind-Quiz über Balancieren und einen Sinnesparcours bis zur Tombola. Höhepunkt war der Auftritt des Kinderlieder-Mitmach-Theaters "Lila Lindwurm". Klar, dass es da nur strahlende Gesichter gab, zumal auch ein leckeres Eis und Popcorn lockten. Und noch jemand strahlte: Mitarbeiterin Lena Prell. Im Gespräch mit Caritas-Vorstand Christian Schrödter meinte sie auf die Frage, was das Besondere an der Kita St. Christophorus sei: "Ich habe jeden Tag einen wunderschönen Start in den Morgen, wenn die Kinder kommen und mir in die Arme springen."
Bleibt noch zu klären, was denn das Coolste im Kindergarten ist. Der vierjährige Elias musste darüber nicht nachdenken: "Das Coolste sind die Kinder", sagte er. Irgendwie logisch.