Der „Niersflitzer“ ist gestartet. Auf dem Foto von links: Christian Schrödter (Caritas-Vorstand), Angelika Uth-Flatow (Freiwilligen-Zentrum), Melina Friedrich (Freiwilligen-Zentrum), Joachim Schmidt-Hasemann (ehrenamtlicher Projektkoordinator), Stephan Jentgens (Vorsitzender Caritas-Gemeinschaftsstiftung), Gina-Maria Jakobs (DRK-Seniorenzentrum Lindenhof), Anne Fiedler (Quartiersmanagerin), Rebecca Lackmann (Pfarrerin Emmaus Kirchengemeinde)Caritas / Balsen
Die rote Rikscha war ein Blickfang beim Nachbarschaftsfest auf dem Minoritenplatz in Neersen, wo das neue Angebot offiziell vorgestellt wurde. Der "Niersflitzer" ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem das Freiwilligen-Zentrum Willich des Caritasverbandes, das Netzwerk Neersen und das DRK-Seniorenzentrum Lindenhof beteiligt sind. Elf ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer stehen zur Verfügung, um mobilitätseingeschränkten Menschen aus Neersen schöne Ausflüge zu ermöglichen. Die Anschaffung der 110 Kilo schweren E-Rikscha sowie die Schulung der Fahrer wurde von der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen mit 17.000 Euro unterstützt.
Für die allererste Fahrt nahmen der Vorsitzende der Stiftung, Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens, und Melina Friedrich vom Freiwilligen-Zentrum Willich (FWZ) auf der bequemen Sitzbank der Rikscha Platz. Joachim Schmidt-Hasemann schwang sich derweil auf den Sattel und trat in die Pedale. Der 64-Jährige koordiniert das Projekt ehrenamtlich. "Wir sind kein Taxi, sondern bieten Ausflugsfahrten zur Niers, rund um Neersen oder auch gerne mal zum Eisessen", erklärt er. Erste Tests mit Bewohnerinnen und Bewohnern des DRK-Seniorenzentrums Lindenhof waren ein voller Erfolg: "Zuerst waren die älteren Menschen ein bisschen ängstlich, aber am Ende wollten sie gar nicht mehr aus der Rikscha raus", schmunzelt Joachim Schmidt-Hasemann.
Begeistert war auch Stephan Jentgens, der sich bei der Jungfernfahrt im bequem gefederten "Niersflitzer" den Wind um die Nase wehen ließ: "Viele sprechen über Projekte gegen Einsamkeit - so sehen sie aus", sagte der Vorsitzende der Caritas-Gemeinschaftsstiftung. Für die finanzielle Unterstützung aus Aachen bedankte sich Christian Schrödter, Vorstand des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen. Gleichzeitig würdigte er den Einsatz der Rikscha-Pilotinnen und -Piloten: "Geld ist wichtig, aber das Projekt lebt erst dann, wenn es Ehrenamtler gibt, die fahren", erklärte Schrödter. Bei der Suche nach Engagierten fühlten sich viele Berufstätige und aktive jüngere Menschen angesprochen, wie FWZ-Leiterin Melina Friedrich berichtete.
Montags, dienstags und freitags steht der Niersflitzer den Bewohnerinnen und Bewohner des Lindenhofes zur Verfügung. Wer das kostenfreie Angebot an den übrigen vier Tagen in der Woche nutzen möchte, kann über das Netzwerk Neersen einen Termin für seinen Ausflug vereinbaren: Telefon 02156 6763 oder per E-Mail an niersflitzer@netzwerk-neersen.de. Übrigens: Eine Akku-Ladung reicht für etwa 40 Kilometer. Um die Reichweite zu erhöhen, wünscht sich Joachim Schmidt-Hasemann einen zweiten Akku. Der kostet rund 1.100 Euro. "Es wäre toll, wenn sich dafür ein Sponsor fände", sagt der Rischka-Pilot.